Ich habe eine Antenne gesucht, um schneller auf dem Berg QRV zu sein. Durch Zufall habe ich in einer Facebook-Gruppe gesehen, dass ein OM seine ATX-1080 verkauft. Woher er die Antenne hat, wusste er nicht mehr. Sie sieht jedoch aus, wie die ATX-1080 in der ersten Version, da sie nur einen festen, geraden, BNC Anschluss hat. Die ATX-1080 Mk. 2 hat ein 3/8 Gewinde und kann auf BNC oder PL umgebaut werden. Mit einem PL-Winkeladapter kann man die Antenne direkt an einen Yaesu FT-817 schrauben.
Die ATX-1080 Antenne ähnelt der sog. 'Outbacker'. Um das Band zu wechseln, muss eine Jumperleitung umgesteckt werden. Ich habe die Antenne seit ca. 6 Monaten und werde in diesem Blogbeitrag von meinen Erfahrungen mit dieser Antenne berichten. Wenn man das System einmal verstanden hat und keine Wunder erwartet, sind mit dieser Antenne auch DX möglich. Am 06.12.2015 konnte mit meinem LDG Z-817 Tuner und der ATX-1080 9J2BO in Zambia (7.400km), N1WRK in den USA (7.739km) und 5B4AHL in Zypern (2.609km) arbeiten. Am 28.12.2015 gelang mir während einer SOTA-Aktivierung ein QSO mit CO8LY auf Kuba (knapp 8.000). An diesem Tag verwendete ich keinen Tuner. Der FT-817 zeigte 2-3 Balken auf dem SWR-Meter an.
Ich habe die Antenne gekauft, als ich noch keinen Tuner hatte. Anfangs gelangen mir keine QSOs und ich hatte das Gefühl, dass mein selbst gebauter Dipol deutlich besser funktioniert. Bei genauem Analysieren stellte ich fest, dass das SWR so schlecht war, dass aus meinem FT-817 - welcher ohnehin nur 5W macht - keine Leistung mehr kommt. Dies liegt daran, dass die interne Schutzschaltung der HF-Endstufe die Leistung einfach herunter regelt. Mit 0W Ausgangsleistung braucht man sich nicht zu wundern, wenn niemand antwortet.
Test der ATX-1080 Antenne zu Hause:
Ich verwende die ATX-1080 Antenne auch stationär von mir zu Hause. Sie befand sich für den Test unter meinem Dachfenster auf einer Stahlplatte mit PL-Fuß. Auch wenn die Antenne schon Gegengewicht durch die Stahlplatte hat, habe ich weiteres Kabel (einfacher isolierter Draht) am Schirm des PL-Steckers angebracht. Am Antennenanschluss vom TRX folgt sofort eine Mantelwellensperre (nach Joe Reisert, W1JR) auf einem FT-140 Kern.
Es ergeben sich mit dem o.g. Aufbau folgende Werte am Dachfenster in ca. 10m Höhe:
Band | QRG | SWR ohne Tuner | Anzeige FT-817 ohne Tuner | Gegengewicht reel | Gegengewicht lt. Formel | Leistung |
10m | 28,300 | 1,15 | 0 Balken | 3,67m | 1,9m | 3,0W out |
15m | 21,300 | 2,2 | 0 Balken | 2,79m | 2,53m | 4,2W out |
80m | 3,576 | 1,9 | 3 Balken | 2,79m | 15,1m | 3,5W out |
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Test der ATX-1080 Antenne auf dem Berg:
Band | QRG | Anzeige FT-817 bei 1,9m |
Anzeige FT-817 bei 2,53m |
10m | 28,300 | 1 Balken | 0 Balken |
15m | 21,300 | 5 Balken | 2-4 Balken |
Tipps für das Gegengewicht:
Gegengewicht ist das Wichtigste. Ohne Tuner muss das Gegengewicht zentimeterweise ganz fein (54/f in MHz) abgestimmt werden. Zur Befestigung des Gegengewichtes hat sich in der Praxis eine dicke Polkelmme von einer Autobatterie bewährt. Mit Tuner ist die Länge des Gegengewichtes unkritischer. Man kann mit Tuner einfach 2m auf den Boden legen. Auf 10m und 15m ist das kein Problem.
QRG in MHz | Band | Radial in Meter (54/f in MHz) |
3,69 | 80 | 14,63 |
5,35 | 60 | 10,09 |
7,12 | 40 | 7,58 |
10,14 | 30 | 5,33 |
14,29 | 20 | 3,78 |
18,13 | 17 | 2,98 |
21,29 | 15 | 2,54 |
24,95 | 12 | 2,16 |
28,4 | 10 | 1,9 |
Vorteile:
- Günstiger Preis (ca. 90 Euro, Stand 12/2015)
- Funktioniert gut auf den oberen Kurzwellenbändern
- Extrem schnell aufgebaut
- Kompaketes Packmaß
- Sehr leicht
- Vertikale, daher flache Abstrahlung. Vorteilhaft für DX
Nachteile:
- Die Antenne ist schwer abstimmbar. Minimale Änderungen am Gegengewicht reichen aus, um das SWR zu beeinflussen.
- Nicht wetterfest: Wenn es regnet, muss die Antenne abgebaut werden.
- Die Mk.1 zumindest ist am BNC Anschluss sehr wackelig konstruiert. Bei leichtem Wind gibt es Kontaktprobleme am BNC-Anschluss.
- Zu geringer Gewinn: Besonders auf 80m kann man mit Glück maximal JT-65 oder PSK-31 arbeiten. SSB quasi unmöglich.
Update - Nov 2021:
Die Antenne lag schon länger unbenutzt (weil defekt) in der Bastelkiste. Irgendwas war komisch, also habe ich vom BNC Anschluss mit dem Ohmmeter zu jeweils der nächsten Kurzschluss-Buchse gemessen. Bis ganz oben war es OK. Von der obersten Buchse bis zum 3/8 Gewinde war aber kein Durchgang. Ich habe also heute eine kleine Autopsie durchgeführt und dazu die Isolierung von oben aufgeschnitten und gesehen, dass der Lackdraht der Spule einfach mit einer einfachen Niete am 3/8-Gewinde befestigt ist. Diese Niete hatte keinen Kontakt mehr. Dass dann nichts verlötet war, braucht auch nicht extra erwähnt werden.
Ich habe diese Niete mit dem Akkuschrauber heraus gebohrt und ein neues Gewinde geschnitten. Dann habe ich eine stabile Schraube reingedreht und eine kleine Lötöse verwendet, um den Lackdraht erneut anzulöten. Auch das 3/8 Gewinde hat nun kein "Spiel" mehr und sitzt fest. Ich denke, die Antenne kann nun wieder verwenden werden.
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Danke für deinen Kommentar auf unserem Blog und diesen tollen Artikel.
Bezüglich deiner SWR-Anzeige: Versuch es doch mal mit resonanten Radiallängen! Damit ist bei mir immer ein 1:1 SWR (kein Balken) am FT-817 drin (ohne Tuner, ergo wieder weniger zu schleppen). Die Idee mit der Polklemme fürs Radial ist cool, ich nutze immer die Masseschraube hinten am FT-817, aber da dauert die Montage länger.
Beste Grüße aus Jena,
Konrad DJ6KR
http://cq-jena.de/WP/atx-walkabout/
Ich persönlich mag keine Tuner (obwohl ich wohl für RaDAR Anwendung nicht drum rum komme) und bin daher immer auf dem Resonanz-Trip im Moment. Mit dem "richtigen Radial" wird die Antenne auch "richtig" Resonant (solll hier heißen SWR 1:1).
Laut Hersteller ist die richtige Länge in Metern zu berechnen als 54 geteilt durch die Frequenz in MHz.
Auf 20m reichen also 3,8m.
73 aus Jena,
Konrad